Diese Seite wurde zuletzt am 10.02.2004 geändert.


Die Mythen der sumerischen Göttin Inanna

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Der Huluppu Baum

 

In den ersten Tagen , in den allerersten Tagen,
in den ersten Nächten, in den allerersten Nächten,
in den ersten Jahren, in den allerersten Jahren

In den ersten Tagen als alles, dessen es bedarf, geschaffen wurde,
In den ersten Tagen als alles, dessen es bedarf, richtig genährt wurde,
Als Brot in den Schreinen des Landes gebacken wurde,
als der Himmel sich von der Erde gelöst und die Erde sich vom Himmel getrennt hatte und der Name der Menschheit festgelegt war; als der Himmelgott An den Himmel davon trug und der Luftgott Enlil die Erde davontrug, 
als die Königin des Großen Unten, Ereshkigal, die Unterwelt zur Herrschaft erhielt.

Er setzte die Segel, der Vater setzte die Segel, Enki, der Gott der Weisheit, setzte die Segel in Richtung Unterwelt. Kleine Steine wurden von unten nach ihm geworfen; große Hagelkörner wurden von unten nach ihm geschleudert.

Sie zielten auf den Kiel von Enkis Boot. Wie Wölfe verschlangen die Wasser des Meeres den Bug seines Bootes; wie Löwen schleuderten sich die Wasser des Meeres gegen das Heck seines Bootes. 

Zu dieser Zeit, wurde ein Baum, ein einzelner Baum, ein Huluppu-Baum an den Ufern des Euphrat gepflanzt. Dieser Baum wurde von den Wassern des Euphrat genährt. Doch der wirbelnde Südwind erhob sich und zerrte an seinen Wurzeln und riss an seinen Ästen, bis die Wasser des Euphrat ihn forttrugen. 

Eine Frau, die ängstlich wegen des Wortes des Himmelsgottes An umherlief, die ängstlich wegen des Wortes des Luftgottes Enlil umherlief, zog den Baum aus dem Fluss und sprach: 
Ich werde diesen Baum nach Uruk bringen.
Ich werde diesen Baum in meinen heiligen Garten pflanzen.
Inanna sorgte für den Baum mit ihrer Hand.
Mit ihren Füssen trat sie die Erde um den Baum fest.
Sie fragte sich: Wie lange wird es dauern bis ich einen glänzenden Thron habe, um darauf zu sitzen? 
Wie lange wird es dauern bis ich ein glänzendes Bett habe, um darin zu schlafen?

Die Jahre zogen dahin, fünf Jahre, dann zehn Jahre.
Der Baum wuchs stattlich, seine Rinde jedoch spaltete sich nicht.
Dann baute sich eine Schlange, die nicht betört werden konnte, ihr Nest in den Wurzeln des Huluppu-Baumes.
Der Anzu-Vogel setzte seine Jungen in die Zweige des Baumes.
Und die dunkle Maid Lilith machte sich Ihre Wohnstatt im Stamm.

Die junge Frau, die es liebte zu lachen, weinte.
Wie Inanna weinte!
Dennoch verließen Sie Ihren Baum nicht.

Als die Vögel beim Herannahen der Morgendämmerung anfingen zu singen,
verließ der Sonnengott Utu sein königliches Schlafgemach.
Inanna rief nach ihrem Bruder Utu, sie sprach: 
O Utu, in den Tagen als die Schicksale verfügt wurden,
als der Überfluss das Land überflutete,
als der Himmelsgott die Himmelsgewölbe nahm und der Luftgott die Erde,
als Ereshkigal das Große Unten zur Herrschaft erhielt,
setzte der Gott der Weisheit Enki, seine Segel in Richtung Unterwelt,
und die Unterwelt erhob sich und griff ihn an. ...

Zu dieser Zeit wurde ein Baum, ein einzelner Baum, ein Huluppu-Baum, an den Ufern des Euphrat gepflanzt. Der Südwind zerrte an seinen Wurzeln und riss an seinen Ästen, bis die Wasser des Euphrat ihn forttrugen.
Ich zog den Baum aus dem Fluss. Ich brachte ihn zu meinem heiligen Garten. Ich sorgte für den Baum – in Erwartung meines glänzenden Thrones und Bettes

Doch dann baute eine Schlange, die nicht betört werden konnte, ihr Nest in den Wurzeln des Baumes. Der Anzu-Vogel setzte seine Jungen in die Zweige des Baumes. Und die dunkle Maid Lilith machte sich Ihre Wohnstatt im Stamm. 
Ich weinte. Wie ich weinte ! Dennoch verließen sie meinen Baum nicht.

Utu, der tapfere Krieger, Utu, jedoch half seiner Schwester Inanna nicht.

Als die Vögel bei der Ankunft der zweiten Morgendämmerung zu singen begannen, 
rief Inanna ihren Bruder Gilgamesh, sie sprach:
O Gilgamesh, in den Tagen als die Schicksale verfügt wurden,
als der Überfluss Sumer überflutete, als der Himmelsgott die Himmelsgewölbe nahm und der Luftgott die Erde,
als Ereshkigal das Große Unten zur Herrschaft erhielt, setzte der Gott der Weisheit Enki, seine Segel in Richtung Unterwelt, und die Unterwelt erhob sich und griff ihn an. 

Zu dieser Zeit wurde ein Baum, ein einzelner Baum, ein Huluppu-Baum, an den Ufern des Euphrat gepflanzt. Der Südwind zerrte an seinen Wurzeln und riss an seinen Ästen bis die Wasser des Euphrat ihn forttrugen.
Ich zog den Baum aus dem Fluss.
Ich brachte ihn zu meinem heiligen Garten.
Ich sorgte für den Baum – in Erwartung meines glänzenden Thrones und Bettes

Doch dann baute eine Schlange, die nicht betört werden konnte, ihr Nest in den Wurzeln des Baumes. Der Anzu-Vogel setzte seine Jungen in die Zweige des Baumes. Und die dunkle Maid Lilith machte sich Ihre Wohnstatt im Stamm.
Ich weinte. Wie ich weinte ! Dennoch verließen sie meinen Baum nicht.

Gilgamesh, der tapfere Krieger, Gilgamesh. Der Held von Uruk, stand zu Inanna.

Gilgamesh gurtete seine Rüstung von fünfzig Minas Gewicht um seinen Brustkorb.
Für ihn wogen die fünfzig Minas soviel wie fünfzig Federn.
Er hob seine bronzene Axt, die Axt der Strasse, mit dem Gewicht von sieben Talenten und Sieben Minas, über seine Schulter. So trat er ein in Inannas heiligen Garten.

Gilgamesh erschlug die Schlange, die nicht betört werden konnte.
Der Anzu-Bird floh mit seinen Jungen in die Berge;
Und Lilith zertrümmerte ihr Heim und floh in die wilden, unbewohnten Gebiete.

Dann lockerte Gilgamesh die Wurzeln des Huluppu-Baumes; 
und die Söhne der Stadt, die ihn begleiteten, schlugen die Äste ab.

Vom Stamm des Baumes schnitzte er einen Thron für seine heilige Schwester.
Vom Stamm des Baumes schnitzte er ein Bett für Inanna.
Aus den Wurzeln des Baumes stellte sie ein Pukku für ihren Bruder her.
Aus der Krone des Baumes schuf Inanna ein Mikku für Gilgamesh, den Helden von Uruk.

Freie Übersetzung Roibin 2004
Quelle: Wolkenstein, Kramer: Inanna, Queen of Heaven and Earth